Quatember 81 (2017) 1+2
Quatember, Heft 1+2/2017
Die Reformation selbst steht im Streit der Deutungen. Die wesentliche Bruchlinie verläuft zwischen denjenigen, die Luther als die Gestalt des Aufbruchs in eine pluralistische Moderne verstehen möchten, und denjenigen, die gegen eher identifizierende und affirmative Lesarten der Reformation die tiefe Fremdheit und die historische Distanz betonen.
Die Beiträge des Doppelheftes bieten Erkundungen der Reformation an, die an der Katholizität der Kirche wie an den Grundlagen geistlicher Erfahrung orientiert sind, wie z. B. aus der Perspektive der Evangelischen Michaelsbruderschaft sowie der Autoren aus dem Raum der Berneuchener Bewegung. Damit verbunden ist die Erwartung, dass sich im Raum einer ökumenisch ausgerichteten Gemeinschaft Facetten der Interpretation reformatorischer Frömmigkeit und Theologie gewinnen lassen, die sich der Alternative von modernisierender Entschärfung und historisierender Verfremdung nicht fügen.