Band 2: 1518–1522.
Armin Kohnle | Manfred Rudersdorf (Hrsg.)
Bearbeitet von Stefan Michel, Beate Kusche, Ulrike Ludwig, Konstantin Enge, Dagmar Blaha und Alexander Bartmuß unter Mitarbeit von Saskia Jähnigen und Steven Bickel.
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Die Kurfürsten Friedrich der Weise (1463–1525) und Johann der Beständige (1468–1532) waren Schlüsselgestalten der frühen Reformationsgeschichte. Als Landesherren Martin Luthers schufen sie den politischen Rahmen für die Ausbreitung und Durchsetzung der Wittenberger Reformation. Die Edition verfolgt das Ziel, die kirchenpolitischen Briefe und Akten dieser beiden herausragenden ernestinisch-sächsischen Reformationsfürsten erstmals auf breiter Basis für die kirchen- und allgemeinhistorische Forschung zugänglich zu machen. Zeitliche Grenzen der Edition bilden die innere Landesteilung (Mutschierung) zwischen Friedrich und Johann 1513 und der Tod des Kurfürsten Johann 1532. In diesen knapp zwei Jahrzehnten kann der Transformationsprozess von der spätmittelalterlichen zur reformatorischen Kirche Wittenberger Prägung erstmals anhand zahlreicher, teilweise bisher unbekannter Quellen nachvollzogen werden. Nicht nur Lehre, Praxis und Ordnung der Kirche, sondern auch die staatliche Verwaltung, die Kultur und der Bildungsbereich waren von dieser Umgestaltung betroffen. Damit trug die Reformation erheblich zur frühmodernen Staatswerdung bei.
Band 2 bietet über 1100 Schriftstücke aus der Zeit zwischen 1518 und 1522. Martin Luther trat durch seine Thesen über den Ablass, die einen Häresieprozess nach sich zogen, seit Frühjahr 1518 immer mehr in das Blickfeld der kursächsischen Kirchenpolitik. Die Quellen verdeutlichen die Sprengkraft der frühen Reformationsbewegung in einer Phase, in der sich eine obrigkeitliche Steuerung reformatorischer Prozesse noch nicht hatte ausbilden können. Daneben blieben traditionelle kirchenpolitische Themen und Konfliktlinien, wie sie bereits in Band 1 dokumentiert wurden, auch in diesen Jahren auf der Tagesordnung.
[Letters and Files on the Church Politics of Frederick the Wise and John the Steadfast from 1513 to 1532: Reformation in the Context of Early Modern State Development]
The two electors Frederick the Wise and Johann the Steadfast were key figures in early Reformation history. As sovereigns of Martin Luther, they created the political framework for the dissemination and implementation of the Wittenberg Reformation. This edition seeks to make the ecclesiastical-political letters and records of these two outstanding Ernestine-Saxon Reformation princes accessible to research in ecclesiastical and general history for the first time on a broad basis.
Volume 2 offers more than 1100 documents from the period between 1518 and 1522. Martin Luther’s theses on indulgences, which resulted in a heresy trial, increasingly became a focus of Saxon church politics starting in the spring of 1518. The sources illustrate the explosive nature of the early Reformation movement in a phase when an authoritarian control of Reformation processes could not yet develop. In addition, traditional themes related to church politics and lines of conflict, as already documented in Volume 1, remained on the agenda during these years.