Heinrich Holze
Die Kirchengeschichte der nordischen Länder ist von den lutherischen Kirchen in Deutschland nicht zu trennen. Mit der Herausbildung von Nationalkirchen hat das Christentum im Norden jedoch eine Gestalt angenommen, die sich von anderen Ländern erheblich unterscheidet.
Der Rostocker Kirchenhistoriker Heinrich Holze geht in seiner Darstellung den Gründen dieser Entwicklung nach und zeigt, wie sie unter den Bedingungen nationaler Königtümer verlaufen ist. Den Ausgangspunkt bilden die Fernwirkungen der Wittenberger Reformation im Norden. Seit dem 18. Jahrhundert setzt sich angelsächsischer Einfluss durch, der über die Erweckungsbewegungen und die Oxford-Bewegung in die Kirchen Eingang findet. Mit ihm entwickelt sich in den nordischen Kirchen ein eigenständiges kirchliches Profil, das auf die überkonfessionelle Ökumene ausgerichtet ist und in der anglikanisch-lutherischen Erklärung von Porvoo seinen Ausdruck gefunden hat.
[The Churches of the North in the Modern Age (16th to 20th Centuries)]
The ecclesiastical history of the northern countries is inseparably tied to the Lutheran churches in Germany. With the development of specific national churches, Christianity in the North has taken on a form that differs considerably from that of other countries.
In this study the Rostock church historian Heinrich Holze traces the reasons for this and shows how the individual institutions fared under the conditions imposed by different national kingdoms. Holze opens his study with a discussion of the impact the Wittenberg Reformation had on the North.
Beginning in the 18th century, an increase of Anglo-Saxon influences becomes noticeable, which gained entry into the northern churches through the revivalist movements and the Oxford movement. Under these influences the northern churches developed their own ecclesiastical profile, which is oriented towards trans-denominational Ecumenism and has found its distinct expression in the Anglican-Lutheran Declaration of Porvoo.
Zum Autor
Heinrich Holze, Dr. theol., Jahrgang 1955, ist seit 1995 Professor für Kirchengeschichte an der Theologischen Fakultät der Universität Rostock. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Kirchengeschichte des Mittelalters und die skandinavische Kirchengeschichte. Holze ist Gründungsmitglied im DFG-Graduiertenkolleg »Kulturkontakt und Wissenschaftsdiskurs«.