Orte der Reformation, Band 20
Martin H. Jung | Friedemann Pannen (Hrsg.) (Redakteur Albert de Lange)
Osnabrück hat eine ganz besondere Reformation erlebt, und das kennzeichnet die kirchliche und religiöse Atmosphäre der Stadt bis heute. Ein Bischof, Franz von Waldeck, hat 1543 die Reformation gewollt und begonnen. Das gab es nur selten. Zwar musste Bischof Franz schon fünf Jahre später, um sich nicht zu gefährden, alles widerrufen, doch der evangelische Glaube ließ sich nicht mehr zurückdrängen. In Stadt und Land stellten sich gemischtkonfessionelle Verhältnisse ein, obwohl das Fürstbistum wieder offiziell katholisch regiert wurde. Das prägt das Stadtbild mit seinen Kirchen und dem Schloss.
In Osnabrück wurde Toleranz praktiziert, als andernorts Menschen wegen ihres Glaubens auswandern mussten. Hundert Jahre später haben europäische Diplomaten in Osnabrück, wie in Münster, das Ende des Dreißigjährigen Krieges beschlossen und besiegelt. Anschließend wechselten sich katholische und evangelische Bischöfe in der Regentschaft ab und Osnabrück, eine der beiden Städte des Westfälischen Friedens, wurde zur Friedensstadt. Mit großem Engagement fördert die Stadt auf vielen Ebenen ein friedliches Miteinander.