Predigt als Torheit
Charles Campbell | Johan Cilliers
übersetzt von Dietrich Eichenberg und mit einem Geleitwortwort versehen von Alexander Deeg
Dieses homiletische Werk ist das erste, das von einem US-amerikanischen und einem südafrikanischen Autor zusammen geschrieben wurde. Es verbindet diese herausfordernden Kontexte und bringt zugleich die deutschsprachige Homiletik mit ins Spiel.
Inhaltlich wird die Predigt in ihrer gegenkulturellen Funktion wahrgenommen. »Predigt ist Torheit« und »Predigende sind Narren« – das ist die Grundthese des Buches. Rekurriert wird dabei u. a. auf Prophetenfiguren des Alten Testaments und auf Paulus, der als Gewährsmann für die Torheit des Kreuzes immer wieder begegnet. Der Band verbindet das südafrikanische Konzept des »Ubuntu« mit deutschsprachigen Überlegungen zum »Fragment« sowie niederländischen Ansätzen zu »Form« und »Reform« zu einer Theologie und Kulturhermeneutik der Liminalität, die sich in einem Predigen auf der Grenze konkretisiert. Der Gegenpol dieses liminalen Predigtverständnisses liegt in einer »stählernen Theologie«, die sich etwa in den Predigten aus der Zeit der Apartheid in Südafrika zeigte, aber bis in die Gegenwart auch in den USA und weiteren Kontexten begegnet.
Entstanden ist so eine Kulturhermeneutik der Predigt in internationalem Horizont, die eine Provokation darstellt für alle, die predigen und Predigten hören.
[Preaching Fools. The Gospel as a Thetoric of Folly]
This book on Homiletics is the first of its kind, being co-authored by an American and a South African, bringing two unique and challenging contexts into dialogue. The book addresses the role of folly as a type of »counter-culture« movement, bringing examples from America and South Africa into dialogue.
In this book the focus on cultural hermeneutics is brought into international dialogue, within the theological discipline of homiletics. The book reflects on the analogies, as well as different nuances between the South African notion of Ubuntu, the German practical-theological concept of fragment, as well as the Dutch understanding of form and reform, in order to re-conceptualize a cultural-hermeneutical approach to liminality, especially in view of homiletical praxis. It analyzes, inter alia, the South African cultural phenomenon of enclavement, expressed in the formation of an »iron theology«, that was typical of the apartheid era, using a variety of sermonic examples and identifying various strands of rhetorical techniques that were used in the process of constructing and legitimizing such an »iron theology«.
Zu den Autoren
Charles Campbell, Dr. theol., Jahrgang 1954, studierte Theologie u.a. in Yale und Duke. Von 2004 bis 2008 lehrte er als Professor für Homiletik am Columbia Theological Seminary, seit 2009 an der Duke Divinity School in den USA. Außerdem ist er außerordentlicher Professor für Praktische Theologie an der Universität Stellenbosch (Südafrika).
Johan Cilliers, Dr. theol., Jahrgang 1954, hat Theologie an der Universität Stellenbosch (Südafrika) und in Heidelberg studiert und dort vor allem bei und mit Rudolf Bohren gearbeitet. Nach 18 Jahren im Gemeindepfarramt kehrte er 2001 als Professor für Homiletik und Liturgie an die Universität Stellenbosch zurück. Derzeit ist er u. a. Präsident der Internationalen Homiletischen Gesellschaft Societas Homiletica.