Orte der Reformation, Band 26
Mark Schmidt | Steffen Raßloff (Hrsg.)
Die meisten Besucher Weimars zieht es heute an die Ilm, um in der Kulturstadt den großen Dichtern und Denkern der Weimarer Klassik nachzuspüren und dem Wirken des Bauhauses nachzugehen. Nicht ohne Grund stehen deren Erinnerungsstätten auf der UNESCO-Welterbeliste. Jene Mischung aus dem »Geist der Goethezeit« und der»Wiege der Moderne« macht die große Anziehungskraft der Stadt aus. Zugleich bekennt sich Weimar offen zu seinen dunklen Kapiteln, greifbar und ergreifend in der nahen Gedenkstätte Buchenwald erfahrbar.
Aber auch als Ort der Reformation spielt Weimar eine nicht unerhebliche Rolle. Die kursächsische Residenz sah den Reformator häufig als Gast. Er präzisierte hier seine Herrschaftslehre, die in die »Obrigkeitsschrift« von 1523 einfloss. Die Reformation setzte sich unter Obhut der Kurfürsten und Herzöge rasch durch. Auch nach dem Verlust der Kurwürde durch die Ernestiner betrachtete sich die herzoglich-sächsische Kleinstaaten-Residenz als der Hort des Luthertums. Hieran erinnern zahlreiche Kulturschätze in Museen, Bibliotheken und Archiven. In der Herderkirche findet sich mit dem Cranach-Altar eine der bekanntesten Darstellungen lutherischer Theologie.