Hanns Cibulka
Sturm
[... ]
Segelharte Böen
knallen an die Mauer,
o dieser Hunger nach Weite,
nach Raum.
Sturm,
die Luft in meinem Zimmer
ist verbraucht,
ich stoß das Fenster auf.
Wo beginnen,
schreib ich ihm entgegen.
Dort,
wo deine Fragen offen sind.
Im Osten Deutschlands haben Cibulkas Sprachschöpfungen, sein leises, aber kritisches Fragen großes Echo gefunden. Im Westen der Republik ist sein lyrisches Werk fast unbekannt geblieben. Heinz Puknus legt eine Auswahl aus dem bedeutenden literarischen Nachlass vor. Seit der umfangreichen Edition von Gerhard Wolf 1989 ist dies die erste Veröffentlichung von Cibulkas Lyrik.
mehr
Hanns Cibulka
Sturm
[... ]
Segelharte Böen
knallen an die Mauer,
o dieser Hunger nach Weite,
nach Raum.
Sturm,
die Luft in meinem Zimmer
ist verbraucht,
ich stoß das Fenster auf.
Wo beginnen,
schreib ich ihm entgegen.
Dort,
wo deine Fragen offen sind.
Im Osten Deutschlands haben Cibulkas Sprachschöpfungen, sein leises, aber kritisches Fragen großes Echo gefunden. Im Westen der Republik ist sein lyrisches Werk fast unbekannt geblieben. Heinz Puknus legt eine Auswahl aus dem bedeutenden literarischen Nachlass vor. Seit der umfangreichen Edition von Gerhard Wolf 1989 ist dies die erste Veröffentlichung von Cibulkas Lyrik.
Zum Autor
Hanns Cibulka, geb. 20.09.1920 in Jägerndorf, Mähren (heute Krnov, Tschech. Republik) und dort aufgewachsen.
Gelernter Handelskaufmann. Als Wehrmachtssoldat im Zweiten Weltkrieg in Polen, der Ukraine, dann Italien, anschließend in englischer Kriegsgefangenschaft. Nach der Vertreibung der Eltern keine Rückkehr in die sudetendeutsche Heimat möglich. In Thüringen 1948 Wechsel zur Bibliothekslaufbahn. 1949–1951 Studium an der Bibliotheksschule in Berlin. Von 1953 bis zur Pensionierung 1985 Leiter der Heinrich-Heine-Bibliothek Gotha. 1988 Ehrenprofessur der Florida State University, USA.
Gestorben am 20.06.2004 in Gotha.
Preise u.a.: Louis-Fürnberg-Preis, 1973; Francesco-de-Sanctis-Preis, 1978; Johannes-R.-Becher-Preis, 1978; Kulturpreis der Stadt Gotha, 1979; Sudetendeutscher Kulturpreis, 1991; Ehrengabe zum Andreas-Gryphius-Preis, 1995; Erwin-Strittmatter-Preis; Brandenburgischer Literaturpreis Umwelt, 2000.