Orte der Reformation, Band 18
Hrsg. von Lorenz Grimoni und Andreas Lindner
Als der Hochmeister des Deutschen Ordens Albrecht von Brandenburg das von ihm verwaltete Kernland des Ordens, auch auf den Rat Luthers hin, im Jahre 1525 in ein weltliches Herzogtum Preußen umwandelte und die Reformation einführte, wurde Königsberg zum Zentrum des ersten lutherischen Flächenstaats. Mit der Gründung der Albertina als erster lutherischer Universität erhielt die Stadt zugleich eine Brückenfunktion für reformatorische Bestrebungen in Polen und Litauen. Preußen wurde zu einem bevorzugten Ziel evangelischer Glaubensflüchtlinge.
Die reiche protestantische Glaubens- und Kulturgeschichte der Stadt und des Landes brach mit der Kriegskatastrophe und der Ausweisung der verbliebenen deutschen Bevölkerung endgültig ab. Nach der Auflösung der Sowjetunion konnte sich seit 1992 auch in der heutigen Oblast Kaliningrad, wenn auch unter schwierigen Bedingungen, wieder ein evangelisches Gemeindeleben entwickeln. Zugleich gelang die Rettung einiger weniger herausragender kirchlicher Bauten vor dem endgültigen Verfall.