Zur Geschichte ihrer religiösen und politischen Wahrnehmung und Wirkung
Studien zu Kirche und Israel. Neue Folge (SKI.NF), Band 11
Johann Michael Schmidt
Die Wahrnehmungs- und Wirkungsgeschichte der Matthäuspassion von Johann Sebastian Bach ist seit ihrer Neuentdeckung durchzogen von judenfeindlichen Tönen, befördert von Nationalismus und Antisemitismus. Dieser Geschichte ist der erste Teil des Buches gewidmet. Ihm stehen eine ausführliche Einleitung zur Thematik, Konzeption und Anlage der Arbeit sowie ein Geleitwort des israelischen Religionswissenschaftlers Ithamar Gruenwald voran. Der zweite Teil deckt Anhaltspunkte für judenfeindliche Wahrnehmung und Wirkung der Matthäuspassion im Werk selbst auf, in dessen Zentrum der Kreuzestod Jesu steht. Nach der Bach vertrauten kirchlichen Tradition bedeutet dieser Tod für die Christen Erlösung, entfaltet in den Chorälen und „freien Stücken“; nach der gleichen Tradition bedeutet er für die Juden Verlust ihrer Erwählung und ihre Verwerfung, bezeugt in der dem Werk zugrunde liegenden Passionsgeschichte nach Matthäus. Das Buch beschließen Gedanken zu einem neuen Hören und Verstehen der ...